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Dagmar Semmelmann
 
"Der 17. Juni 1953 in Stalinstadt/Fürstenberg in der Erinnerung von Bauarbeitern aus Eisenhüttenstadt"
Zur Wahrnehmungs- und Verarbeitungsweise der Junierhebung durch Beschäftigte der Region
1 CD

 
Berlin 2008, ISBN 978-3-00-023388-9
 
12 EUR (inkl. Versandkosten)

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Zur Autorin:

Dagmar Semmelmann, Dr. phil., Jg. 1943; 1962-67 Studium der Philosophie, 1967-1977 wissenschaftliche Assistentin an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1977 Entlassung (im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung); danach tätig im Transformatorenwerk Oberschöneweide, zuletzt als Leiterin des Betriebsarchivs; von November 1986-Dezember 1991wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR/Bereich DDR-Geschichte, 1988-90 Realisierung eines Oral-History-Projektes in Eisenhüttenstadt; seit 1992 projektgebundene bzw. freiberufliche Tätigkeit als Zeithistorikerin; Veröffentlichungen insbesondere zur DDR-Geschichte aus erfahrungs- und lebensgeschichtlicher Sicht; lebt in Berlin.


Kapitelübersicht

Zum Inhalt:

Im Zentrum dieser regionalgeschichtlichen Studie stehen die Erinnerungen von Zeitzeugen an den 17. Juni 1953 vor Ort, die die Autorin mittels 1988/89 bzw. 1992 durchgeführten qualitativen Interviews erschlossen hat. Dabei geht es nicht primär um die Reproduktion des tatsächlichen Geschehens an diesem 1953 noch im Aufbau befindlichen industriellen Schwerpunktobjekt der DDR, sondern im Vordergrund steht das breite Spektrum der Wahrnehmungs- und Verarbeitungsweisen dieser weichenstellenden historischen Zäsur der DDR-Geschichte, das anhand von Fallgeschichten veranschaulicht wird. Die vorgestellten Einzelfälle werden aus ihrem lebens- und zeitgeschichtlichen Zusammenhang heraus verstanden und verallgemeinert. Untersuchungs- und darstellungsleitende Fragen: Was waren die Beweggründe und Intentionen einer Teilnahme bzw. Nichtteilnahme am Streik und/oder an der Demonstration? Wird der 17. Juni lediglich als ein Massen-Protest gegen den Arbeitgeber Staat oder auch als eine politische Erhebung gegen die Partei-Diktatur bewertet? Wie wird auf die gewaltsame Niederschlagung des Arbeiter-Aufbegehrens reagiert und wie bewertet man den Neuen Kurs der DDR-Regierung? Wie wird der 17. Juni insgesamt bewertet, wie beeinflussen die offizielle(n) Deutung(en) die individuellen Bewertungen, und erfolgte bereits zu DDR-Zeiten eine Bewertungsveränderung oder (erst) nach der „Wende“ bzw. gar nicht? Und schließlich: Wird der 17. Juni als ein Ereignis von weichenstellender Bedeutung für die eigene Biographie wahrgenommen?
In einem weiteren Verallgemeinerungsschritt wird - bezogen auf das Bauarbeiter-Sample – eine Typologie der Haltungen am/zum 17. Juni entwickelt, die fünf Einstellungs-/Erfahrungstypen umfasst: die Protestierer, die Mitmacher, die (teilnehmenden) Beobachter, die (passiv bleibenden) Ambivalenten und die (aktiven) System- und Staatsverteidiger.
Es schließt sich ein Vergleich der sich am 17. Juni konträr verhaltenden Berufsgruppen (rebellierende Bauarbeiterschaft und die streikverweigernde Hüttenwerker) an, und zwar unter der Fragestellung, wie diese Differenz zu erklären ist und wie tief sie tatsächlich war.
In einem besonderen Kapitel werden dann (in der Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik eingesehene) Ermittlungs- und Gerichtsakten der im Zusammenhang mit dem 17. Juni aus Stalinstadt und Fürstenberg Inhaftierten unter allgemeinen und spezifischen Fragestellungen ausgewertet. Dadurch ergibt sich sowohl ein komplexeres Bild des realen Verlaufs als auch eine deutlichere, differenzierte Sicht auf die Akteure bzw. Teilnehmer der Arbeiter-Erhebung vor Ort (in Bezug auf Motive, Intentionen, Einstellungen und Verhalten).
Abschließend werden Gemeinsamkeiten und Besonderheiten des Protestgeschehens in Stalinstadt/Fürstenberg im Vergleich zu den Aufstandszentren erörtert. Die Quintessenz: Der Arbeiter-Protest in Stalinstadt/Fürstenberg wurde in hohem Maße durch die spezifischen objektiven und subjektiven Bedingungen dieses industriellen Aufbauschwerpunktes bestimmt, was sich in einem geringerem Umfang, einer minderen Intensität und Zielklarheit sowie einem schwächeren Organisiertheitsgrad ausdrückt. Dennoch war er auch hier kein marginales, sondern ein objektiv wie subjektiv relevantes und folgenreiches Ereignis.